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570 Route 84. KONSTANTINOPEL. Galata.

Ihren morgenländischen Charakter hat neben Skutari (S. 584) auch
die Altstadt Stambul, der Hauptsitz des orientalischen und des Klein-
handels
, trotz aller durch große Brände (zuletzt 1865 und 1908) und Erd-
beben
(zuletzt 1894) veranlaßten Neubauten noch einigermaßen bewahrt.
Galata, der Mittelpunkt des Großhandels mit Europa, erinnert an italie-
nische
Hafenstädte. Die erst im XIX. Jahrhundert entstandene hoch-
gelegene
Vorstadt Pera hat namentlich seit dem Brande von 1870 eine
ganz abendländische Bauweise.

a. Galata und Pera.

Galata, die am Plateaurande über der Einfahrt des Goldenen
Horns (S. 583) ansteigende älteste Vorstadt von Konstantinopel,
nimmt die Stätte der 13. Legion Konstantins (S. 569) ein. Der im
Mittelalter meist Peira (Pera) genannte, jetzt hauptsächlich von
Griechen und Armeniern bewohnte Ort wurde bis 1864 durch die
seit 1304 erbaute, später wiederholt vorgeschobene Stadtmauer
der Genuesen (S. 569) umschlossen, die unter ihrem Podestà bis
1453 eine fast unabhängige Stellung einnahmen.

Hinter dem 1879-95 angelegten Galatakai (Pl. H 14) er-
streckt
sich ein Gewirr enger schmutziger Gassen bis über die
Große Galata-Straße (S. 572) hinaus, die nach den nordöstl. Vor-
orten
führende Hauptverkehrsader. Einen noch lebhafteren Ver-
kehrsmittelpunkt
bilden die Karakiöi-Straße (Pl. H 4), an der
Neuen Brücke (S. 572), und der Karakiöi-Platz, wo sich l. die
Börse erhebt.

In dem altertümlichen westl. Stadtteil liegen der verfallene
Palast des Podestà (im Perschembé-Basar, Pl. H 4) und die Arab
Dschami
(Pl. G 4), ursprünglich zur Zeit der Araberangriffe als
die älteste Moschee Konstantinopels (717) gegründet; in der Nähe
ein altes Genuesentor, das Janik Kapu. An der Alten Brücke
(S. 580), bei der von Sinán (S. 579) erbauten Asab Kapu Dschami
(Pl. G 3, 4), steht einer der zierlichsten *Straßenbrunnen (Sebil,
S. 569), mit vergoldetem Gitterwerk und weit vorspringendem Holz-
dach
(XVIII. Jahrh.).

Nach Pera führen, außer der Tunnelbahn (S. 565) und der
Pferdebahn (Nr. 1, S. 565), als Hauptzugänge der steile unsaubere
Treppenweg Jüksek Kaldirim (Pl. H 4, 3) und, von der Alten
Brücke, die bequeme Iskanderstraße (Pl. G 3).

An der Grenze von Galata und Pera, unweit westl. vom Nord-
ende
des Jüksek Kaldirim, erhebt sich der 45m h. Galataturm
(Pl. H 3; 41 m ü. M.), dessen Besteigung (S. 566) die beste Vor-
bereitung
zur Durchwanderung Konstantinopels bildet. Er be-
zeichnet
die Stelle, wo seit 1348 die neuen Landmauern von Galata
zusammenstießen. Auf 143 Stufen gelangt man zu der Stube der
Feuerwächter, auf 72 weiteren Stufen kann man die ebenfalls mo-
dernen
drei oberen Stockwerke ersteigen.

Die *Rundsicht von den vierzehn Fenstern der Feuerwachtstube
umfaßt Galata mit den Kaigebäuden am Hafen, im NO. die Dschihangir-
Moschee
in dem Vorort Top Hané (S. 572), gegenüber auf dem asiatischen